Carsharing in der Europäischen Union im Jahr 2025
Inhaltsverzeichnis
Carsharing gehört weiterhin zu den dynamischsten Bereichen der urbanen Mobilität in der EU. Trotz eines stark umkämpften Marktes steigt die Nachfrage nach Kurzzeitfahrten kontinuierlich, und die Angebote entwickeln sich zunehmend zu einer echten Alternative zum Privatwagen und zur klassischen Autovermietung.
Hier findest du einen strukturierten Überblick über den Carsharing-Markt der EU – inklusive Flottengröße, Fahrzeugdichte, führenden Ländern, Elektrifizierung und den wichtigsten Trends für 2025.
Marktentwicklung 2024–2025
Zwischen 2024 und 2025 ist der europäische Carsharing-Markt um rund 8% gewachsen und umfasst inzwischen etwa 129.000 Fahrzeuge.
Flottenstruktur:
- 67.000 Fahrzeuge im Free-Floating (Minutenabrechnung)
- 62.000 Fahrzeuge im stationsbasierten Modell
Insgesamt sind im EU-Raum etwa 590 Anbieter aktiv:
- rund 470 betreiben stationsbasiertes Carsharing
- rund 80 bieten Free-Floating an
- rund 40 sind im P2P-Carsharing tätig
Free-Floating gilt für viele Nutzer als die bequemste Form des kurzfristigen, flexiblen MIetwagen in Europa, da man das Auto überall innerhalb des Geschäftsgebiets abstellen kann.
Top-5 Märkte und Fahrzeugdichte
Größte Märkte und Fahrzeuge pro 10.000 Einwohner
Land | Anzahl Fahrzeuge | Fahrzeuge pro 10.000 Einwohner |
| Deutschland | 45.400 | 5,4 |
| Frankreich | 13.800 | 2,1 |
| Italien | 8.600 | 1,5 |
| Belgien | 7.400 | 6,3 |
| Niederlande | 7.000 | 3,8 |
Wichtige Erkenntnisse:
- Deutschland ist der größte Carsharing-Markt Europas – mit starken stationsbasierten Anbietern (Cambio, Flinkster) und sehr großen Free-Floating-Flotten (ShareNow, Miles).
- Belgien führt bei der Fahrzeugdichte, was Carsharing dort besonders leicht zugänglich macht.
- Die Niederlande gelten als einer der modernsten Shared-Mobility-Märkte Europas – dank klarer politischer Strategien und sehr guter Ladeinfrastruktur.
Warum Polen nicht mehr zu den Spitzenmärkten gehört
In den Jahren 2023–2024 galt Carsharing in Polen als einer der größten Märkte in der EU. Nach dem Rückzug von Panek änderte sich das Marktgefüge jedoch deutlich. Traficar ist nun der Hauptanbieter, die Gesamtflotte schrumpfte, und Polen fiel aus den europäischen Top-5 – trotz weiterhin hoher Nachfrage.
Elektrofahrzeuge im Carsharing Europas
Der Grad der Elektrifizierung unterscheidet sich stark zwischen den EU-Ländern. Gründe dafür sind Steuerpolitik, Ladeinfrastruktur, Betriebskosten und kommunale Regeln.
Spanien – der klare Spitzenreiter
- 66%+ Elektrofahrzeuge
- 19%+ Hybride
- Nur 15% Verbrenner
Staatliche Förderungen und eine dichte Ladeinfrastruktur treiben die Entwicklung.
Italien – ein stark hybridorientierter Markt
- 35% Elektrofahrzeuge
- 38% Hybride
Nachdem einige rein elektrische Anbieter den Markt verlassen haben, setzen italienische Betreiber zunehmend auf Mischflotten.
Niederlande – rund 50% elektrifizierte Flotten
Die Niederlande bieten eines der besten Lade-Netze weltweit, was den Betrieb von E-Carsharing deutlich erleichtert.
Deutschland – nur 17% Elektrofahrzeuge
Trotz seiner Größe wächst die Elektrifizierung langsamer – vor allem wegen:
- hohen Service- und Logistikkosten
- fehlenden Schnellladern, die speziell für große Flotten geeignet sind
- besserer Wirtschaftlichkeit von Hybriden auf längeren städtischen Strecken
Deutschland wird den E-Anteil erhöhen, aber Hybride bleiben auf absehbare Zeit das Rückgrat der meisten Flotten.
Reale und relevante Fakten
- ShareNow betreibt die größte Free-Floating-Flotte Europas – stark vertreten in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien.
- Miles Mobility ist Deutschlands führender Anbieter gemessen an jährlichen Gesamtkilometern, dank seines kilometergenauen Preismodells.
- Die Niederlande besitzen die höchste Ladepunkt-Dichte in der EU, was E-Carsharing besonders attraktiv macht.
- Belgien ist eines der wenigen Länder, in denen stationsbasiertes Carsharing schneller wächst als Free-Floating.
- In europäischen Großstädten nutzen über 30% der jungen Fahrer (18–29 Jahre) Carsharing regelmäßig.
Zentrale Trends für 2025
1. Marktkonsolidierung
Kleine Anbieter verschwinden zunehmend, während die großen ihre Positionen stärken.
2. Free-Floating gewinnt an Bedeutung
Es entwickelt sich mehr und mehr zur schnellen, flexiblen Alternative zu Taxi und Privatwagen – und funktioniert faktisch wie eine sofortige Kurzzeitmiete in Europas Großstädten.
3. Optimierte Flotten
Hybride werden wirtschaftlich bevorzugt und sind für Betreiber am zuverlässigsten.
4. Kommunale Unterstützung
Städte wie Berlin, Mailand, Brüssel und Amsterdam integrieren Carsharing fest in ihre Mobilitätsstrategien.
Ausblick 2025–2026
Erwartetes Marktwachstum: 6–10% pro Jahr, begleitet von:
- weiterem Wachstum im Free-Floating-Segment
- stabilem Ausbau stationsbasierter Angebote
- ungleichmäßiger, aber fortschreitender Elektrifizierung (Spitzenreiter: Spanien, Niederlande)
- dominierender Rolle von Hybriden in Deutschland und Italien
- möglicher Erholung des polnischen Markts nur bei Einstieg eines zusätzlichen großen Anbieters
Fazit
Carsharing in der Europäischen Union befindet sich in einer Phase stabilen, strukturierten Wachstums. Betreiber optimieren ihre Flotten, Städte fördern geteilte Mobilität aktiv, und Nutzer wechseln zunehmend vom Besitz zur nutzungsbasierten Mobilität.
Im Jahr 2025 ist Carsharing in Europa längst kein Experiment mehr, sondern ein fester Bestandteil der modernen urbanen Infrastruktur.
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